Siegel von TransFair Weltladen Dachverband
Neue Programme und Siegel von TransFair
TransFair hat neue Programme für Kakao, Zucker und Baumwolle vorgestellt, durch die es möglich ist, auch einzelne Produktbestandteile zertifizieren zu lassen, zum Beispiel nur den Kakao, aber nicht den Zucker einer Schokolade. Damit sollen die drei Rohstoffe, die noch sehr geringe Marktanteile haben, neue Absatzmöglichkeiten zu Fairtrade-Bedingungen bekommen. Nähere
Informationen zu den Programmen findet Ihr auf der Homepage von Transfair/ Fairtrade Deutschland: www.fairtrade-deutschland.de → Über Fairtrade → Was ist Fairtrade? → Fairtrade-Programme.
Unserer Einschätzung nach bieten diese neuen Programme zwar neue Absatzmöglichkeiten, insbesondere für Kakaoproduzentlnnen. Um dies zu ermöglichen, wird gegenüber den bestehenden Kriterien des Fairtrade-Siegels jedoch der entscheidende Aspekt „All what can be fair must be fair“ („Alle Zutaten, die aus Fairem Handel verfügbar sind, müssen auch im Produkt Verwendung finden.“) aufgegeben. Es ist damit zu rechnen, dass dadurch der „Mengenausgleich“ eine große Rolle spielen wird. Dies bedeutet, dass nicht gewährleistet ist, dass in einer vom „Cocoa Program“ zertifizierten Schokolade auch physisch wirklich fair gehandelter Kakao enthalten ist. Für Verbraucherinnen wird es durch diesen neuen Ansatz schwerer zu verstehen sein, wofür Fairer Handel steht. Sowohl die Möglichkeit des Mengenausgleichs als auch die Option, nur einzelne Zutaten zertifizieren zu lassen, widersprechen unserem Verständnis von Fairem Handel und werden von den im Forum Fairer Handel organisierten Weltladen-Lieferanten nicht praktiziert.
Mehr Absatz für Fairtrade-Produzenten
Millionen Menschen konnten bereits von Fairtrade profitieren. Trotzdem gibt es weiterhin viel zu tun, damit noch mehr Kleinbauern und Arbeiterinnen ihre Lebens und Arbeitsbedingungen durch Fairtrade aus eigener Kraft verbessern können. Die Fairtrade-Produzenten machen klar deutlich, dass sie mehr Podukte zu Fairtrade Bedingungen verkaufen wollen.Ausserdem gibt es noch viele Kleinbauern, die noch nicht von Fairtrade erreicht wurden. 2012 wurden nur 1,2 Prozent des Kakaos weltweit wird zu Fairtrade-Bedingungen verkauft. Bei Zucker und Baumwolle sogar noch weniger.
Die neuen Fairtrade-Programme bieten Kakao-, Zucker- und Baumwoll Produzenten die Gelegenheit, höhere Anteile ihrer Ernten unter Fairtrade Bedingungen zu verkaufen.
Weltweit verpflichten sich immer mehr Unternehmen im Rahmen ihrer Nachhaltigkeits- oder CSR-Strategie, Rohprodukte wie Kakao, Zucker und Baumwolle aus nachhaltiger Herstellung zu beziehen. Internationale Kleidungsmarken haben sich beispielsweise öffentlich dazu verpflichtet, ein Gesamtvolumen von rund 2 Millionen Tonnen nachhaltiger Baumwolle allein in den kommenden zwei Jahren zu beziehen. Andere Unternehmen gehen öffentlich ähnliche Verpflichtungen für Kakao und Zucker ein. Dabei geht es nicht darum am Ende ein Fairtrade-zertifiziertes Produkt auf den Markt zu bringen, sondern darum die Beschaffung nachhaltig zu gestalten.
Daraus ergibt sich ein großes Potenzial für Kleinbauern, die diese Produkte anbauen. Mit den Fairtrade-Programmen schaffen wir die Möglichkeit dieses Potential auszuschöpfen. Die Produzenten haben so die Möglichkeit ihre Produkte an genau solche Firmen verkaufen.
Abnahmeverpflichtungen für Unternehmen
Die Fairtrade-Programme für Kakao, Zucker und Baumwolle bringen Fairtrade Produzenten und am Kauf dieser Rohstoffe interessierte Unternehmen zusammen. Die Fairtrade-Programme ermöglichen es den Unternehmen umfangreiche Abnahmeverpflichtungen für einen oder mehrere Rohstoffe einzugehen, die sie dann innerhalb ihres Sortiments oder unternehmensweit verwenden.
Die Programme sind eine weitere Möglichkeit für Unternehmen, mit Fairtrade zusammen zu arbeiten, ergänzend zur Zertifizierung und der Auszeichnung von Produkten mit dem bekannten Fairtrade-Siegel. Der Fokus liegt hier jedoch auf der Beschaffung und nicht auf den Endprodukten.
Beispielsweise profitieren Produzenten davon, wenn ein Unternehmen einen gewissen Anteil oder seinen kompletten Kakao über das Fairtrade-Kakao Programm bezieht, um diesen innerhalb seines Schokoriegel-Sortiments zu verarbeiten. Ein Süßwaren-Hersteller kann sich dazu entscheiden, Fairtrade-Zucker in all seinen Süßwaren zu verwenden. Eine Modemarke kann sich über das Fairtrade-Baumwoll-Programm dazu verpflichten, ihre Baumwolle nachhaltig zu beziehen. Sie kann Fairtrade-Baumwolle in großen Mengen einkaufen und ihr Engagement mit der Zeit erhöhen. Die Baumwolle kann innerhalb ihrer gesamten · Produktion verwendet werden und ist nicht an eine bestimmte Produktreihe gebunden.
Diese zusätzlichen Möglichkeiten der Zusammenarbeit ermöglichen höhere Absätze für Fairtrade-Kleinbauern und eine stärkere Wirkung von Fairtrade.
Die Fairtrade-Programme bringen noch mehr Vorteile, vor allem den Kleinbauern:
Das erkennen Sie an den Fairtrade-Programm-Siegeln. Die Fairtrade-Programm Siegel können Sie auf Verpackungen, Websites oder in den Geschäftsberichten von Unternehmen finden, die an den Fairtrade-Programmen teilnehmen.
Das Programm-Siegel gibt Verbrauchern Auskunft darüber, dass das entsprechende Unternehmen sich an den Fairtrade-Programmen beteiligt.
Das Programm-Siegel darf nur auf der Verpackung abgebildet werden, wenn die für das Produkt benötigte Rohstoffmenge Kakao oder Zucker zu 100 Prozent zu Fairtrade-Bedingungen eingekauft wurde.